Minki und das Versteckspiel

(Nach sehr vielen wahren Geschichten.)

Es klingelte. Dann donnerte es. Und nochmal lauter. Und lauter!

Minkis Ohren spitzten sich an. Sein restlicher Körper verschmolz mit dem Sofa. Erst sah er zu seinem lächelnden Retter. Dann lauschte er den Schritten seiner Frau. Die Zweibeinerin näherte sich der Geräuschkulisse. Sie klimperte mit den Metallstiften.

Und dann war das größere Wesen in seinem Reich.

Augenblicklich erstarrte der Kater. Er durfte sich nicht bewegen. Sich zu bewegen würde bedeuten, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es würde bedeuten, dass ihn das nervige Wesen schneller fand. Dieses Wesen, das nichts Vernünftiges zu tun wusste, außer ihn jedes Mal zu suchen, zu jagen, zu-

Polternd stolperte es in den Raum. Es sah sich um. Fiel Minkis Retter um den Hals. Sprach mit ihm. Drückte ihn. Wandte sich wieder zum Gehen. Hielt an der Tür inne. Ging dann doch. Rief etwas.

Der Kater atmete erleichtert auf. Er lauschte, wie sich die anderen Zweibeiner unterhielten. Wahrscheinlich war die andere Zweibeinerin auch gekommen. Die Mutter des größeren Wesens und die Tochter seines Retters. Solange sie sich mit den anderen unterhielt, würde sie ihn nicht nerven, also sollte es ihm nur Recht sei-

Krachend kam das größere Wesen zurück. Seine Augen lagen auf dem Kater noch ehe es durch die Tür donnerte. Sein Blick hellte sich auf. Die Arme streckten sich in Minkis Richtu-

Eilig sprang er auf die Lehne des Sofas. Er beäugte die Hände des Wesens, die hastig nach ihm winkten. Das Wesen brabbelte etwas vor sich her. Immer dieselbe Silbe. Immer dieses „Ei, ei, ei“.

Was sollte das sein? Ein Zauberspruch? Aber wo blieb das Mauzen? Warum kein Schnurren oder Fauchen?

Und nun quietschte das Wesen auch noch in einem so unsäglichen Tonfall!

Minki legte die Ohren an und hastete aus dem Zimmer. Sofort schlüpfte er nebenan unter das Bett.

Wenige Minuten später hatte das Wesen ihn dort gefunden.

Minki rannte und versteckte sich hinter dem Sessel seines Retters.

Hier wurde er noch schneller entblößt.

Minki hechtete in die Nische eines eckigen Baumes.

Vergebens.

Überall fand ihn dieses größere, unsägliche Wesen.

Es war zum Verrücktwerden!

Erst mehrere Stunden später machte sich das größere Wesen mit seiner Mutter von dannen. Aber Minki kam es wie eine ganze Jahreszeit vor. Erschöpft blieb er mitten im Zimmer liegen und konnte kaum noch mit seinem Schwanz zucken. Müde betrachteten seine Augen die beiden Zweibeiner, die sich neben ihm unterhielten.

Sein Retter und dessen Frau.

Hätte der Kater seufzen können, so hätte er es gewiss getan. Zu gern hätte er heute oder schon zuvor sein perfektes Versteck anvisiert allerdings … Das größere Wesen schien seinem Retter etwas zu bedeuten, so liebevoll, wie er es begrüßt und verabschiedet hatte …

Da konnte der Kater auch mal über seinen Schatten springen und mit diesem komischen Ding spielen.

Diesem kleinen Zweibeiner.

Der ihm immerhin zum Abschied ein Leckerli gegeben hatte.

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