M: Zusammenhalt II

Als Diana zurück nach Hause schlich, brannte kein Licht mehr. Haus und Hof lagen in seliger Dunkelheit da. Es wirkte einsam. Verlassen …

Die Lee hatte vier Zigaretten geraucht, ehe ihr davon übel wurde. Ihre Freundin nur zwei. Hustend hatten sie dem Zeug erstmal abgeschworen. Jedoch nahm sie ihre Worte nicht zu ernst. Beim ersten Alkohol war es ähnlich gelaufen …

Schwerfällig schleppte sie sich zum Springseil. Es hing noch immer an der Häuserwand – versteckt in dem Efeu, das unter ihrem Fenster wuchs. Sie begutachtete es einen Moment.

So lange war sie bislang noch nie fort gewesen. Ob jemand ihre Abwesenheit bemerkt hatte? Ob oben ihr Großvater auf sie wartete? Oder noch schlimmer: Ihre Mutter?!

Diana schüttelte die Angst hastig ab und bereute die abrupte Bewegung sofort, denn sogleich verkrampfte sich ihr Magen.

Na super …

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Fujis Überraschung

„Noch nicht“, belehrte ihn Alpe erneut und mürrisch richtete die Wolke ihre Augen in die Höhe.

„Ich weiß“, beharrte Fuji, „Aber je mehr du mich warten lässt, desto neugieriger werde ich!“

„Na, na. Du willst dir doch nicht deine eigene Überraschung kaputt machen, oder?“

Seine eigene Überraschung … Das gefiel der Wolke! Bislang hatte sich noch nie jemand darum bemüht, ihn zu überraschen. Gewiss war es den Sternen nicht in den Sinn gekommen und die anderen Wesen … Die anderen Wesen kannte er ja gar nicht richtig. Er hatte sich nie ernsthaft mit ihnen beschäftigt. Stets hatte er seinen Fokus auf die Sonne oder die Erdoberfläche gelenkt. Er war den Vögeln ausgewichen, hatte nie das Gespräch mit den anderen Wolken gesucht, war einzig an den bunten Blumen und Bäumen interessiert gewesen …

Bis er gesehen hatte, dass sie auf dem trockenen Boden nicht gedeihen konnten.

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Fujis Unwissenheit

„Wow“, staunend schwebte Fuji zwischen den Bergen durch, die ihn zu beiden Seiten überragten, „So etwas hätte ich nie erwartet!“

„Du bist nicht viel rumgekommen, oder?“, entgegnete Alpe lachend.

Eigentlich wollte er verneinen, jedoch … Er war am meisten gereist, als er damals Sabine einholen wollte. Damals hatte er kein Interesse für seine Umgebung gehabt. Und davor, in seinem letzten Leben …

Nun. Zu dem Zeitpunkt war die ganze Welt noch eine andere gewesen. Fuji war zwar viel umhergeflogen, allerdings meist nur im Kreis. Es waren immer dieselben Wälder, Flüsse und Täler unter ihm vorbeigezogen. Erst als er mal etwas anderes, als er an die Wüstengrenze erblickt hatte, hatte er sich ergossen.

Für das Leben.

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Fujis Seelenverwandte

Fuji fühlte sich verlorener denn je. Früher hatte er wenigstens auf die Sterne vertrauen können. Aber seitdem er sich mit ihnen zerstritten hatte, um der Sonne zu helfen …

Und nun wollte Sabine seine Hilfe nicht einmal …

Die Wolke sackte in sich zusammen.

Hatte er dem Himmelskörper wirklich nur helfen wollen, um sich selber gut zu fühlen? Nein! Oder doch? Machten andere das so? Halfen sie einzig, um im Anschluss den Dank einzuhamstern?

Eine dunkle Erinnerung kämpfte sich in ihm hoch.

„Wir leben um zu sterben“, murmelte er vor sich hin.

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Fujis zerbrochenes Versprechen

Die Wolke starrte zu der Mond-Sabine hinauf. Etwas in ihm schmerzte. Es pochte. Bebte.

Verletzt zog er sich zusammen.

„Ich … Ich kann doch nicht … Sabine … Sie-“

„Sabine wird alle umbringen, wenn du weiterhin Zeit mit ihr verbringst. Lass es bitte sein.“

Hastig wich Fuji zurück.

Zurück von der bekannten Stimme, die doch nicht von seiner Sonne erklang!

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