Minki und das Vogelhaus II

(Nach sehr vielen wahren Geschichten.)

Sie kamen noch am selben Tag.

Zuerst war nur ein leises Tack-tack zu hören. Dann ein Flattern, gefolgt von einem hohen Zwitschern. Ein weiteres Zwitschern folgte. Noch mehr Tack-tacks. Immer mehr!

Die Angst umklammerte Minkis Herz.

Vorsichtig schlich er sich zur Balkontür herüber. Dort konnte er sie sehen. Die Federviecher! Zwitschernd hackten sie auf die falschen Leckerbissen im kleinen Häuschen ein. Sie verwandelten seinen geliebten Sonnenfleck in einen Ort des Grauens mit ihrer Anwesenheit!

Schaudernd legte der Kater die Ohren an.

Er musste etwas tun. Er musste diese Viecher wieder loswerden. Das waren Bestien! Ungeheuer! Peckende, aggressive Mistfliegen!

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Minki und das Vogelhaus I

(Nach sehr vielen wahren Geschichten.)

Dass die Zweibeinerin komische Dinge tat, war nichts Ungewöhnliches. Es war Gang und Gäbe, dass Minkis Retter sie mit ihrem Unfug gewähren ließ. Deswegen hingen im Frühjahr auch immer diese bunten Eier an den eckigen Bäumen. Manchmal setzte sie noch schiefe Hasenfiguren daneben. Aber in diesem Frühling …

Neugierig beobachtete der Kater, wie die Felllose das kleine Häuschen zusammenbaute. Sie hatte es mit auf den Balkon genommen und schien sich nicht entscheiden zu können, wo es denn nun bleiben sollte. Lieber auf dem Tisch? Oder im Blumenkasten? Oder doch auf dem Fensterbrett?

Als ob es nicht schon verrückt genug war, so einen winzigen Schuppen aufzustellen! Da passte ja keine Katze rein – geschweige denn ein Zweibeiner. War das wieder irgend so eine ulkige Dekoration? Wie der Baum, der im Winter die Stube versperrte? Oder die Blumen, die im Wasserbad den Tisch schmückten?

Gähnend rollte sich Minki auf die Seite.

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Minki und die Balkontür

(Nach sehr vielen wahren Geschichten.)

Mauzend kratzte er an der Tür nach draußen, doch bemühte sich keiner der Zweibeiner, auf sein Betteln einzugehen! Nun gut. Minki musste schon zugeben, dass sein Draußen vielleicht kein richtiges Draußen war. Es war nur ein winziges Draußen. Aber es war draußen! Es war sein kleines Draußen. Sein persönliches. Es war sein Sonnenbaden-Draußen. Es war sein Weg-von-der-Zweibeinerin-Draußen. Und es war sein Rückzugs-Draußen.

Dennoch saßen die Felllosen bloß auf ihren Hintern und starrten in den Flimmerkasten, statt ihm nach draußen zu helfen!

Empört stolzierte der Kater vor ihnen entlang. Er mauzte erneut. Lauter. Kläglicher.

Die Frau seines Retters zischte ihn an. Das tat sie immer, wenn er Ruhe geben sollte. Dabei wandte sie ihm nicht einmal den Blick zu! Ihre Augen klebten lieber auf dem Flimmerkasten wie seine sonst an ihrem Essen. Jedoch bekam sie dafür keinen Ärger …

Die Welt war ungerecht.

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Minki und der Nachbar

(Nach sehr vielen wahren Geschichten.)

Wieso gingen sie nicht wieder nach Hause?!

Jaulend schmiegte sich Minki an das Bein seines Retters. Er wollte hier weg! Er wollte zurück in die richtige Wohnung. Oder in dieses Paradies von einem Garten! Er wollte nicht hierbleiben. Nein.

Hier war alles komisch.

Die eckigen Schränke und Polster rochen zwar so vertraut, doch da hörte es schon auf. Sie waren alle anders angeordnet. Die Zimmer bildeten keinen Kreis mehr, durch den er hindurch hetzen konnte. Alles war kleiner. Enger. Geräumiger.

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