Minki und die warmen Tage II

(Nach sehr vielen wahren Geschichten.)

Schnurrend aalte sich Minki im Schatten der Bäume. Die Sonne schien nur vereinzelt durch das Blätterdach und kitzelte dabei Teile seines Pelzes. Für sein weißes Fell war es ein angenehmer Segen, für sein schwarzes eine brenzlige Angelegenheit.

Der Schrei eines Vogels schlich sich durch seine Gedanken. Ein unangenehmes Geräusch, das nicht vergehen wollte. Genervt öffnete er ein Auge und starrte auf das Federvieh hinter einem Zaun.

Warum wollte es ihm seinen Schlaf rauben? Minki hatte die ganze Nacht über Mäuse gejagt und fühlte sich noch etwas träge von den Nagetieren. Die letzte Piepnase hatte er gar nicht mehr geschafft, weil sein Magen bereits so voll war. Er hatte sie dort hinten irgendwo liegen lassen. Dort, wo nun dieser Vogel keine Ruhe geben wollte!

Minki fuhr die Krallen aus und streckte sich. Er schüttelte die Erde von seinem Fell. Diese trockenen Krümel, die die Kühle des Schattens in sich trugen. Die er in der Wohnung der Zweibeiner nirgends gefunden hätte. Die einen so vollen, beruhigen Duft verströmten.

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Minki und die warmen Tage I

(Nach sehr vielen wahren Geschichten.)

Die kalten Tage kümmerten Minki in der Wohnung der Zweibeiner nicht. Sie waren einfach nur da: Kürzere Sonnenzeiten. Längere Nächte. Ein gelegentlicher Windzug, wenn er vor dem falschen Fenster lag.

Zumindest waren die Zimmer immer warm und kuschelig. Er bekam pünktlich seine Mahlzeiten – wenn auch wenig – und die Zweibeiner hatten mittlerweile sogar verstanden, wann sie ihn streicheln durften.

Die kalten Tage kümmerten ihn nicht …

Dafür aber die warmen.

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