M: Take a Shot

Erschöpft ließ sich Shooter auf den Barhocker fallen. Eigentlich hieß er nicht Shooter. Eigentlich war sein Name Augustus. Aber wer würde einen Influencer-Photographen namens Augustus überhaupt ernst nehmen? Es war ja schon nervig genug, dass seine Eltern ihn mit sieben unsäglichen Vornamen gestraft hatten – einer schlimmer als der nächste!

Da war Augustus noch sein geringstes Übel.

Shooter ließ den Rucksack mit seinem Equipment unter den Sitz wandern. Er wollte seine Kamera fürs Erste nicht mehr sehen. Er brauchte eine Pause. Und nach fünf Stunden des Ausharrens hatte er sich diese auch redlich verdient! Es war kalt auf dem Dach gegenüber gewesen. Kalt und windig und der Gestank der Großstadt war ihm bestialischer denn je vorgekommen. Jedoch hatte er all das in Kauf genommen, um den perfekten Sonnenaufgang zu fotografieren. Er hatte gewartet und gezittert und gefroren, bis die Strahlen endlich das Meer geküsst hatten. Ein paar Möwen waren auf seine Fotos gehuscht. Die Vögel hatten den Bildern Leben eingehaucht. Sie und diese verzaubernden Reflexionen auf dem Wasser.

»Was darf’s sein?«

»A Shot für the Shooter!«, antwortete er mit dem Catchphrase, der ihm seine meisten Followers eingespielt hatte, »Oder two, wenn du so good bist!«

Weiterlesen