Veröffentlichung von Kriegsheim: Nagende Schuldgefühle sowie Buchtrailer

Mit einiger Verspätung (mal wieder) möchte ich die Veröffentlichung meines zweiten Kriegsheimbandes mit Euch feiern! C:

©Medra Yawa

Auch diesmal ist auf dem Cover eine Tür abgebildet. Da Alice jedoch nicht so verschlossen wie Valerie aus dem ersten Band ist, kann man hier sogar ihre Umrisse erahnen. Dabei ist sie von ihren Erinnerungen noch so aufgewühlt, dass sich der Nebel kaum lichtet.

Denn das Wort »Monster« will ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Buchtrailer

Passend zu meinen Kriegsheimbüchern gibt es diesmal auch je einen Buchtrailer! Mein Mann hat mich mit den beiden Videos überrascht und ich bin immer noch mega begeistert. C:

Aber schaut selbst!

Buchtrailer zu Kriegsheim: Die verdrängte Verantwortung, ©Sebastian Flick
Buchtrailer zu Kriegsheim: Nagende Schuldgefühle, ©Sebastian Flick

Medra

K2: Prolog – Die Ankunft

© Medra Yawa

Fiona Katja stürzte zitternd auf den Waldboden. Obwohl sich ihr Desson an sie schmiegte, ließ der Druck nicht von ihr ab. Das Ungleichgewicht ihrer Chakren zerriss ihre Seelen. Dabei spürte sie sonst den Sog ihrer Magie kaum! Aber nun? Es war ja nicht nur ihr Sahasrarachakra, das verrückt spielte. Viel eher fühlte es sich an, als würde der Kern ihres Seins zerrissen und neu zusammengesetzt werden. Als würde er hierhin gehören-

-und gleichzeitig fort müssen.

Angst strömte aus Katja heraus. Angst, die Fiona zu verdrängen versuchte, um eine Art Balance zu finden.

Stattdessen huschte ein stummer Schrei über ihre Lippen. Weißer Nebel entstieg ihrem Mund. Sie selbst mochte die Farbe. Ihre andere Seele nicht. Katja hatte sie seit jeher verabscheut. Weiß wäre zu rein für eine Welt, die von Leid und Schmerzen geprägt wurde!

»Langsam«, meldete sich jemand plötzlich.

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K: Eine andere Welt II

Sobald der Unterricht für beendet erklärt wurde, warf Cindy erleichtert ihr Schulzeug in die Tasche. Das war die reinste Qual gewesen! Hinzu kam, dass die beiden hinter ihr immer noch über die Neue tuschelten. Durch ihre Windaffinität hörte sie jedes Wort! Reichte es nicht mal? Maggie, Maggie, Maggie sagten sie ständig. Dabei war die Wortmeldung der Stillen schon vor drei Stunden gewesen!

Genervt hob sie das Buch auf, das die Öffnung ihrer Tasche verfehlt hatte. Auch das noch. Heute war kein guter Tag. Sie musste sich besser zusammenreißen. Ja. Sonst würde ihr noch ein Unfall passieren. Ruhig bleiben. Ruhig.

Wieder fiel der Name Maggie.

Seufzend schloss Cindy die Augen und atmete kurz durch. Sie hörte, wie der Taschenrechner auf zwei Beinen überlegte, zu den älteren Waisen zu gehen. Immerhin hätte der eine sie die ersten Wochen jeden Tag bis zu ihrem Platz gebracht. Die Elternlosen standen füreinander ein. Wenn jemand aus dem Dorf Hilfe brauchte, war ein guter Draht zu der schrägen Familie stets hilfreich. Irgendwie kamen sie stets mit einem blauen Auge davon oder konnten sogar absurde Alibis liefern.

Eigentlich hatte sie das Waisenhaus nie gekümmert, aber wenn sie nicht mehr unter die Erde zurück wollte … Wenn sie aus der Welt der Macian verschwinden wollte … Moment. Wollte sie das?

In ihren Gedanken vertieft, lief sie fast in die Neue, die vor ihrem Tisch wartete. Still wie eine Statur stand sie dort. Eine Hand lag auf ihrem Halstuch. Die andere grub sich in den Saum ihrer Jacke. Die Finger zitterten leicht.

Huh. Sie zitterte? Damit wirkte sie ja fast wie eine Veteranin von daheim! Vor allem, da ihre Augen im Schatten lagen und ihr Mund sich so anspannte …

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K: Eine andere Welt I

Entgegen der Erwartung ihres Vaters hatte Cindy selbst nach zwei Jahren noch Spaß am Unterricht der Hutan. Es hörte sich einfach alles zu ulkig an! So vieles, was sie auf natürlichem Wege verstand, mussten die anderen Kinder erklären können. Also. Richtig erklären. Mit Regeln und Gesetzen und Begründungen und manchmal sogar mit Formeln …

Dabei waren die Sachen doch so klar! Luft konnte nicht nichts sein. Und Wasser machte sich halt breiter, wenn es kalt wurde. Das waren simple Fakten für sie. Es war als würde man sie nach der Farbe ihrer Kleidung oder das Geräusch der Kreide an der Tafel fragen. Wieso sollte sie es also erklären?

Vielleicht hatte ihr Vater so gehofft, dass Cindy eine Welt ohne Magie bald langweilen würde. Dann könnte er sie wieder mit offenen Armen begrüßen und unter die Erde ziehen. So müsste er nichts gegen ihre Windaffinität unternehmen. Lucy müsste die Dominanz übernehmen. Sie würden in eine Ausbildung gequetscht werden. In ein fremdes Leben.

Nein. Lieber würde sie die dunklen Flecken in der Hutanwelt akzeptieren! Dann gäbe es eben Hausaufgaben, Vorträge, genervte Lehrer. Alles im Leben hatte eine Schattenseite. Und wenn Cindy eben die albernen Erklärungen lernen musste, um hier reinzupassen – so sei es drum! Das hier war immerhin ein Stück wahre Freiheit: Sie musste sich nicht mehr den ganzen Tag wie ein Brett benehmen. Sie durfte lachen. Weinen. Ja, Lucy beschwerte sich nicht einmal mehr, wenn sie die Zunge rausstreckte oder eine Schnute zog!

Sie konnte ein ganz normales Mädchen sein.

Nach Hutanstandards verstand sich.

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K: Affinitätenwandel II

Als die Dunkelheit endlich von ihr abfiel, befand sich Cindy Lucy in ihrem Zimmer. Hier hatte sie den Großteil ihrer Kindheit verbracht. Der Raum war ihr so vertraut wie ihre eigenen Hände. Sie hatte hier ein riesiges Bett, gewaltige Schränke, hohe Decken, viel Platz um sich zu bewegen, zu tanzen, zu trainieren …

Und dennoch erschien ihr nun alles kleiner. Beengter. Erstickender.

Wie ein Käfig.

Zitternd streckte sie die Hand nach der Zimmerdecke aus. Diese Decke, die mit einem strahlenden Himmel bemalt war. Ein Himmel, der dem echten keine Konkurrenz machte. Der viel zu platt wirkte. Viel zu hohl. Er war nicht richtig. Nicht echt.

Nichts fühlte sich mehr echt an!

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