Verschallendes Echo

Am Anfang ist alles glasklar,
Man sieht die Welt so wahr,
Man sieht alles, wie es ist,
Man hofft, dass man nichts vergisst.

Die Farben stechen grell hervor,
Die Töne schallen deutlich ins Ohr,
Gerüche vernebeln die Sinne,
Mittendrin eine vergängliche Stimme.

Die Stimme vom letzten Jahr.

Ja, der Anfang ist stets so offensichtlich.
Er wirkt gar so zuversichtlich.
Niemand erwartet Komplikationen,
Man rechnet mit Legitimationen,
Keine Frustrationen,
Nur Faszinationen.

Jedes Jahr …

Jedes Jahr dieselbe Geschicht‘,
Als gäbe es was anderes nicht,
Als sähe man die Wahrheit nicht,
Als habe man sich zuvor bloß nicht getraut,
Als wäre die Welt nun jedoch zu taub,
Als wäre die Zukunft verbaut …

Denn wie sonst könne man erklären,
Dass wir unsere eigenen Wünsche verschmähen?
Dass wir wie Affären,
Das Leben entehren?

Das Echo aus dem letzten Jahr ruft,
Dieselben Worte – wieder und wieder aus.

Das Echo aus dem letzten Jahr ruft,
Dieselben Hoffnungen hinaus.

Das Echo aus dem letzten Jahr verblasst …
Denn es sieht alle Möglichkeiten verpasst.

Möge das neue Jahr schaffen,
Was ihm selbst nicht vergönnt war.

M: Lampenfieber

„Das schaffst du, Mary“, ermutigte Kelp seine kleine Schwester sanft, doch schien das Mädchen nur weiter in sich zusammenzusacken.

„Ich möchte nicht … Bitte“, sie presste die Beine gegen ihren Oberkörper. Ihr ganzer Körper bebte. Sie schluchzte. Sie war nicht mehr als ein verknoteter Schatten in der Ecke ihres dunklen Zimmers.

Unschlüssig blickte Kelp zur Tür zurück. Bestimmt wurden sie auf der Party bereits vermisst. Immerhin sollten sie dort die Weihnachtslieder für die Erwachsenen trällern. Na ja. Er wäre dabei nur das lästige Übel. Wichtig war einzig Mary. Denn ihre Stimme war es, die jedes Mal in höchsten Tönen gepriesen wurde.

„Wenn wir nicht bald runter gehen, wird Vater sauer werden“, flüsterte er zu ihr herab, „Und Mutter wird uns wieder bestrafen. Bitte. Lass es uns einfach durchziehen, ja? Genauso wie die letzten Male. Da hast du es ja auch geschafft!“

Schwach schüttelte seine jüngere Schwester ihre blonden Haare umher.

Eine Träne landete auf seinem Handrücken.

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NaNoWriMo 2019

Das war ein weiterer November mit durchschnittlich 1’667 Wörtern pro Tag.

Und mannometer! Manchmal war es schon schwer auf die Zahl zu kommen oder gar abzubrechen, um erst am nächsten Tag weiterzumachen. Aber das gehört für mich persönlich mit dazu. Wenn das Schreibtempo und vor allem die Schreiblast kontinuierlich bleibt, kommt wieder ein wunderbarer Rhythmus zustande, den ich sonst das restliche Jahr über schnell missen würde.

Aber genug davon! Die Worte sind geschrieben. Die Geschichte von Leben und Tod geht in die nächste Runde. Und Zeit hat endlich-

Ups. Beinahe wäre ein Spoiler zwischen die Zeilen gerutscht. Nun gut. Kommen wir zum eigentlichen Grund des Blogeintrags.

An alle, die mit mir angefangen haben, die die 50k knacken konnten oder die sich auf dem Weg dahin zwischen dem Weihnachtsschmuck verirrt haben:

Ich freue mich, dass Ihr mitgemacht habt! Danke für Eure Worte! Danke für die Hoffnungen, die Ihr in sie gesetzt habt. Danke für all Eure Träume, die nun das Papier berühren durften!

Ich finde es wunderbar, dass ich nicht der einzige komische Kauz bin, dem Geschichten etwas bedeuten.

Also Danke!

Für Euch.