K: Prolog – Todeswunsch

© Medra Yawa

Der Regen fiel schwerfällig aus dem hellblauen Himmel. Nicht eine Wolke war zu sehen. Dennoch fanden die Tropfen kein Ende. Unentwegt rieselten sie herab und fluteten den Pfad mit schlammigen Pfützen.

Pfützen, die fast schwarz aussahen.

Nein. Nicht ganz. Eher … dunkler-

Bevor das Mädchen ihren Gedanken beenden konnte, stürzte sie. Eine Schlammschicht bedeckte ihr Kleid. Am liebsten wäre sie liegen geblieben. Warum war sie überhaupt gerannt? Sie wusste ja gar nicht, was sie zuerst durchnässt hatte. Der Regen oder ihr eigener Schweiß?

»Wo bist du? Steffen?«, schluchzte sie leise.

Die Kopfschmerzen durchfuhren sie wie ein Peitschenhieb. Da war eine riesige Tatze. Schreie. Blut!

Jemand war verletzt. Wer? Und wo? Was machte sie hier? Sollte sie Hilfe holen? War sie deswegen gerannt? Aber wohin?

Und wer war sie?

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K: Exquisia Exquisé

„Flo?“, fragte Benjamin zögerlich und betrachtete die Verpackung vor sich verwundert. Er stand vor Kaylas Kühlschrank – drei mauzende Katzen zwischen seinen Beinen, von denen ihm der Größte die Hosenbeine mit seinen Krallen durchlöcherte.

„Was denn?“, erklang die verschlafene Antwort seines Stiefbruders von nebenan und kurz darauf erschien dieser in seinen Cartoonboxershorts und einem viel zu großen Comicshirt. Zerzaust standen seine Haare in alle möglichen Richtungen ab, während er versuchte, nicht über die heulenden Vierbeiner zu stolpern, die nun auch von ihm ein drittes Frühstück verlangten.

Aber Benjamin zeigte nur verunsichert auf die kleine blaue Box zwischen der Butter und ein paar Joghurts. Während diese auf dem ersten Blick recht normal erschien und ihm bei der Wohnungsübergabe nicht weiter aufgefallen war, so fragte er sich nun – drei Tage später – wirklich, was da drinnen war. Das Plastik schien beschlagen zu sein und von innen schimmerten ungewöhnliche Farben hindurch.

Dieser Becher hinterließ ein beklemmendes Gefühl in ihm.

„Vielleicht irgendein Aufstrich?“, gab Florian nuschelnd von sich und zuckte mit den Schultern.

Also hatte Kayla ihm auch nichts dazu gesagt …

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