M: Ihre Kompetenz ist wirklich einwandfrei!

Noah schleppte sich erschöpft nach Hause. Der selige Feierabend beflügelte ihn beinahe. Kein Wunder! Nachdem seine unfähigen Kollegen die Wache einzig mit ihren Lächeln verziert hatten! Wie konnten sie nur allesamt so dumm sein? Wenn die Fälle weiterhin so unaufhaltsam über sie herfielen, würden sie nie fertig werden! Es war zum verrückt werden!

Genervt schob er sich durch die Haustür eines Mietshauses und schleppte sich die Treppe hoch.

Er war müde. Müde und so kaputt. Wegen des Personalmangels hatte er zwei Doppelschichten hinter sich. Er hatte den Fundort von fünf kopflosen Leichen sichern müssen. Irgendein Wahnsinniger trieb sich also wieder in der Stadt rum. Traurig eigentlich, dass er zwischen den üblichen Kranken kaum weiter auffiel. Und dann noch so kurz vor Heiligabend!

Als er seine Gedanken meckernd geäußert hatte, hatten ihm seine Kollegen nur einen schiefen Blick zugeworfen. Als ob ein Fest die Kriminellen zur Einsicht lenken könnte … Noah hätte es besser wissen sollen.

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Kletternde Erwartung

Wie auf einer Skala
Rennt es hinauf.
Hitze obsiegt,
Gewinnt jeden Lauf.

Die Temperaturen steigen
Strich um Strich.
Mit ihnen vergeht
Ein sanftes Licht.

Phantasie ist zweitrangig,
Freude vergeht.
Dem Glück wird bange,
Spaß verweht.

Denn gefordert wird viel,
Gefordert wird alles,
Gefordert wird stets,
Die Seele des Krawalles.

So heißt es:
Lernen. Trainieren.
Üben. Musizieren.

So wird verlangt:
Werd‘ besser. Werd‘ besser.
Zur Not auch mit Messer!

Wird man schlechter,
Hat man versagt.

Wird man nicht gut,
Man hat es gewagt!

Gewagt zu verlieren.
Gewagt zu enttäuschen.
Gewagt diese Erwartungen,
Die täglich mehr verlangten,
Die täglich höher sprangen,
Die täglich fordernd langten,

Nicht zu erfüllen!

Egal sind die Umstände.
Irrelevant alle Einwände.
Und wenn man Ruhe fände,
Sich entfremde,
Bestände
Auf ein baldiges Ende,
Wird man gefragt:
Warum man sich denn abwände?

Warum verletzt man jene,
Die alles für einen gäben?
Wahrlich ist es nicht fair!
Erkennt man nicht den Segen?
Den Segen, den man durch sie erlangt,
Der sicherlich nicht zu viel verlangt!

Denn diese klitzekleinen Erwartungen,
Die ja nur mit dem Alter,
Die einzig mit dem Können,
Mit dem Erlernten und Obsiegten
Stiegen-
Sie waren doch sicherlich nicht zu viel?

Sie waren doch sicherlich
Rechtens und
Motivation,
Kein Grund zur folgenden
Separation.

Separation von Kindern
Zu ihren Eltern,
Zu ihren Lehrern,
Den drängenden Älteren,
Der inneren Stimme-

Oh, weh! Oh, weh!
Sollte man dieser nicht vertrauen?
Damit man mit deren Imagination,
Die Welt bringt zum Staunen?

Imagination,
Dessen Motivation
Verborgen in Isolation …

So frag‘ ich nun jene,
Die andere fordern,
Und stets herumbeordern:

War das Ziel,
Ein tödliches Spiel,
Nicht ein wenig zu viel?