Abschiedsworte

Du schriebst,
Mit Tränen in den Augen ist man blind.
Du schriebst,
Man sieht die Dinge nicht, wie sie sind.

Du schriebst es so flüssig, so eigen,
Die Worte klangen, wie die deinen,
Wie ein weit entferntes Licht
Und waren es doch nicht …

Du hattest ihnen im Radio gelauscht,
Sie hatten Dich dort so berauscht,
Du hast sie daher aufgebauscht –

Eilig notiert.

Du hattest sie uns hinterlassen,
Hast sie versteckt gelassen,
Bis wir sie nun umfassen –

Ein stiller Abschied.

Hier und da sind Lücken,
Das sind die Gedächtnis-tücken,
Deine alten Krücken –

Ein Stück von Dir.

Denn ja, die Sterne strahlen noch bei Nacht,
Und alles, was mich heute traurig macht,
Wird hoffentlich vergehen …

Aber wird es wie ein Traum sein?

Wie soll ein bittersüßer Traum vergehen?
Ich möchte Dich doch in meinem Herzen sehen!
Ich möchte Dich immer bei mir tragen.
Ich möchte Dich niemals vergraben!

Diese Tränen schmerzen nicht.
Diese Tränen erinnern sich.
Diese Tränen lieben Dich …

Gern schaue ich nach vorn,
Aber bitte, lieber Leuchtturm,
Erwarte kein Adieu.

Mit Andeutungen auf das Lied „Mit Tränen in den Augen ist man blind“ von Julio Iglesias.

Wer weiß es (besser)?

Jeder will es besser wissen.
Jeder ist ja so gerissen.
Ratschläge vermehren sich
Ungefragt.
Sie werden stets unerwünscht
Gesagt.

Worte über Worte …
Jeder mischt sich ein.
Worte über Worte
Wollen die richtigen sein.

Dabei ist das Thema irrelevant.
Es wird auch gern mal verkannt.
Lieber wird Gehorsam verlangt:

Setzt nur dieses um!
Jenes ist ja viel zu dumm!
Macht keinen Finger dafür krumm!

Worum es auch geht:
Alles wird verschmäht,
Alles wird verdreht
Und irgendetwas fehlt
Immerzu.

Immerzu.
Sie geben keine Ruh‘.
Die Tür geht nicht mehr zu,

Denn immer steckt ein Fuß drin.
Mit erhobenen Kinn
Erwarten sie Gewinn
Verkennen den Sinn.

Meinungen übernehmen Fakten.
Sie legen Wahrheiten zu den Akten.
Ein jeder sieht nur seine Welt.
Alles darum – entfällt!

Der Blinde sieht die Farben nicht.
Der Taube hört die Töne nicht.

Und diese Quasselstrippe …
Kennt nur seine Schritte.
Sieht nur seine Schritte.
Hört nur seine Schritte.

Ist sie nun blind und taub zugleich?
Ein gar trauriger Streich.