K2: Prolog – Die Ankunft

© Medra Yawa

Fiona Katja stürzte zitternd auf den Waldboden. Obwohl sich ihr Desson an sie schmiegte, ließ der Druck nicht von ihr ab. Das Ungleichgewicht ihrer Chakren zerriss ihre Seelen. Dabei spürte sie sonst den Sog ihrer Magie kaum! Aber nun? Es war ja nicht nur ihr Sahasrarachakra, das verrückt spielte. Viel eher fühlte es sich an, als würde der Kern ihres Seins zerrissen und neu zusammengesetzt werden. Als würde er hierhin gehören-

-und gleichzeitig fort müssen.

Angst strömte aus Katja heraus. Angst, die Fiona zu verdrängen versuchte, um eine Art Balance zu finden.

Stattdessen huschte ein stummer Schrei über ihre Lippen. Weißer Nebel entstieg ihrem Mund. Sie selbst mochte die Farbe. Ihre andere Seele nicht. Katja hatte sie seit jeher verabscheut. Weiß wäre zu rein für eine Welt, die von Leid und Schmerzen geprägt wurde!

»Langsam«, meldete sich jemand plötzlich.

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K: Vor der ersten Prüfung

„Bias?“, weckte ihn die zaghafte Stimme und sofort saß RT im Bett und ließ seine zweite Seele den Körper lenken.

„Solltest du nicht schlafen, TC?“, fragte Tobias seine Schwester, die unruhig in der Tür stand.

Das blonde Mädchen zuckte zusammen und sah sich nach ihrer Vertrauten um. Diesem stummen Schmetterlingswesen, das ihre Mutter ihr direkt nach der Geburt aufgedrückt hatte. Seine Schwester hatte es schon damals gebraucht, weil ihre Magie zu sprunghaft gewesen war. Weil sie sonst von ihrer eigenen Kraft verschluckt worden wäre.

Dabei hätte sie erst kurz vor dem Eintritt in die Akademie einen Desson bekommen sollen.

„Drüben ist es so kalt“, murmelte TC, „Darf ich bei dir schlafen?“

Noch ehe sie die Frage gestellt hatte, hob RT die Decke für seine Schwester an. Er war eh so oft auf Missionen unterwegs, da würde er sie gewiss nicht an seinen freien Tagen wegschicken!

Vor allem nicht am Abend vor der Aufnahmeprüfung.

„Angst?“, flüsterte er, als sie sich an ihn kuschelte.

Sie reagierte nicht sofort. Erst lud sie Chou ein, sich auf seinem Nachttisch niederzulassen. Danach wandte sie sich wieder RT zu.

Ihre Augen waren feucht.

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K: Nur ein Traum II

„Du bist spät dran“, begrüßte er JM, als sie sich endlich ins Zimmer schlich.

Hockend wartete er bereits seit Stunden neben dem bewusstlosen Mann auf sie. Am liebsten hätte er den Trunkenbold raus gezerrt. Er wollte ihn weit weg von dem kleinen Mädchen wissen, welches ihm so sehr ans Herz gewachsen war!

Aber Oni war nicht stark. Er war noch nie stark gewesen. Selbst damals, als seine Vertraute ihn brauchte, als er sie vor der ganzen Welt verteidigen wollte und Zähne fletschend vor ihr stand, war er ihr nur ein Klotz am Bein gewesen.

„Ich hatte zu tun“, erwiderte die neu angekommene Frau ausweichend und schob sich an ihm vorbei.

Zwei rot leuchtende Augen tauchten neben ihr auf. Sie erschienen aus dem Nichts und blieben mitten in der Luft hängen. Zuerst bohrten sie sich in Oni, dann in den schlafenden Mann.

„Hast du ihn umgebracht?“

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