Alte Fotos

Alte Fotos sind schon sonderbar:
Vergilbt, zerkratzt – alles andere als klar.

Die Gesichter darauf wirken starr:
Eingefallen, blass – beinahe bizarr.

Nur die Augen blicken klar.
Nur diese Augen … tja …

Ob sie ihre Tode erahnten?
Ob sie Schicksalsschläge erwarteten?
Ob sie Hoffnungen hegten?
Ob sie diese wieder verlegten?

Auf diesen Bildern sieht man es nicht.
Die Toten lächeln zu schlicht.
Sie sind noch jung und klein,
Stehen vor der Hecke so fein.

Heute sind sie alle tot.
Das Mädchen da vorn? Tot.
Die Frau daneben? Tot.
Der Knabe am Rande? Tot.
Die drei dahinter? Tot. Tot. Tot!

Mit jedem Grab starb ein Zusammenhalt.
Mit jedem Marmor gewann ein Vorbehalt.

Entfremdung und Verleugnung,
Einsamkeit und Enteignung.
Als die Familie zerbrach …

Die Augen auf den Fotos wirken so traurig.
Die Augen auf den Fotos gucken so schaurig.

Beinahe … als wären sie wach?

Ach! Wem mache ich etwas vor?
Dass ich mich hier drin verlor …
Was für ein dummer Humor!

Ich gehe zu hart ins Gericht,
Gebe diesen Fotos zu viel Gewicht,
Ja, ich bin gar viel zu erpicht!

Meine Fotos kennen meine Zukunft ja auch nicht!
Oder …
Irre ich?

Am Abgrund

Ernste Themen sollten nie totgeschwiegen werden.
Deswegen schreibe ich in meine Gedichte ja seit jeher in einem eher düsteren Unterton. Diesmal fühle ich mich jedoch verpflichtet, hierbei eine Triggerwarnung zum Thema Suizid rauszugeben.

Bitte seid gewarnt und geht verantwortungsbewusst mit dem Inhalt/Weiterleiten um.

Beste Grüße
Medra

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