Das Meer

Endlos weit erstreckt es sich:
Manchmal grau,
Manchmal blau.

Diese Wellen und Gischt:
Manchmal rau,
Manchmal flau.

Das Nass wirkt gar wundersam,
Wie ein freudiger Balsam.
Doch schmerzt die Wunde sehr,
Wenn du sie lässt lecken vom Meer.

Das Salzige beißt.
Es krallt und es reißt –
Zerreißt Deinen Leib!

Das Meer versucht, Dich zu umweben,
Glück und Freude soll es geben.
Es weist auf den weiten Horizont,
Der Dich liebevoll besonnt.

Aber sieh nur, sieh!
Die Tiefenmelodie!
Sie versucht, Dich zu ergreifen-
Zu packen, zu reißen,
In den Abgrund zu geheißen,
Dich nie empor zu reifen!

Denn das Meer ist eine Täuschung,
Eine wundersame Verlockung,
Es malt mit den Wellen
Gedankliche Schellen.

Es wagt Worte zu winden,
Dich an es zu binden,
Deine Augen zu erblinden,
Kein Licht zu finden.

Das Meer ist kalt.
Das Meer ist hart.
Das Meer ist einzig
Eine herzlose Tat.

Und wenn der Sturm kommen mag,
Schaufelt es einen stillen Sarg,
Ein gefühlloses Leben,
Ohne jegliches Streben.

Das Meer mag mal sanft gewesen sein
– und das nicht nur zum Schein –
Doch das Meer vermochte zu wählen,
Sich gegen sein Schicksal zu lehnen.

Ach, wie schön wären sie gewesen!
Tage am Meer, mit freudvollem Streben!
In denen man sich im Wasser wärmt,
Sich keiner Missetat schämt.
Man hätte Lachen können, weinen.
Hätte sich getröstet ohne zu leiden.
Hätte die Sonne genossen.
Sich nicht in Eifersucht ergossen.

Tage am Meer wären ein Traum,
Der nun verschwindet im Schaum.
Die Wellen ziehen zum anderen Ort,
Hinterlassen einen eisigen Ford.

Dieser umgibt einen Leuchtturm,
Wurde erbaut im furchtbaren Sturm,
Kennt alle Gräueltaten,
Die Dich im Meer erwarten.

Es ist ein eisiger Schutz,
Mit gewaltigem Nutz.
So umgibt er meine Glühwürmchen und mich,
Die mir brachten, mein Licht.