K: Affinitätenwandel I

Cindy Lucy war fünf, als ihre Großmutter sie das erste Mal an die Oberfläche führte. Zuvor war die Welt über ihr nur ein Mythos gewesen. Eine weitere Etage in einem Anwesen, das sich fast gänzlich unter der Erde versteckte. Dass der Himmel nicht nur ein Bild an einer Zimmerdecke war, war ihr nie in den Sinn gekommen.

Bis sie hoch gebracht wurde, um das erste Mal reine Luft zu berühren. Ein Macian brauchte diese Berührung, wurde ihr gesagt. Damit sie den Wind spürten. Damit sie ihn bändigen konnten. Damit sie seine Wildheit verstanden.

Begeistert drehte Cindy sich im Kreis.

„Die Sonne ist so warm“, verlor sie ihre Worte in die Welt – denn heute echoten sie nicht zurück.

Es wirkte so weit. So … offen.

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M: Zusammenhalt II

Als Diana zurück nach Hause schlich, brannte kein Licht mehr. Haus und Hof lagen in seliger Dunkelheit da. Es wirkte einsam. Verlassen …

Die Lee hatte vier Zigaretten geraucht, ehe ihr davon übel wurde. Ihre Freundin nur zwei. Hustend hatten sie dem Zeug erstmal abgeschworen. Jedoch nahm sie ihre Worte nicht zu ernst. Beim ersten Alkohol war es ähnlich gelaufen …

Schwerfällig schleppte sie sich zum Springseil. Es hing noch immer an der Häuserwand – versteckt in dem Efeu, das unter ihrem Fenster wuchs. Sie begutachtete es einen Moment.

So lange war sie bislang noch nie fort gewesen. Ob jemand ihre Abwesenheit bemerkt hatte? Ob oben ihr Großvater auf sie wartete? Oder noch schlimmer: Ihre Mutter?!

Diana schüttelte die Angst hastig ab und bereute die abrupte Bewegung sofort, denn sogleich verkrampfte sich ihr Magen.

Na super …

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NaNoWriMo 2019

Das war ein weiterer November mit durchschnittlich 1’667 Wörtern pro Tag.

Und mannometer! Manchmal war es schon schwer auf die Zahl zu kommen oder gar abzubrechen, um erst am nächsten Tag weiterzumachen. Aber das gehört für mich persönlich mit dazu. Wenn das Schreibtempo und vor allem die Schreiblast kontinuierlich bleibt, kommt wieder ein wunderbarer Rhythmus zustande, den ich sonst das restliche Jahr über schnell missen würde.

Aber genug davon! Die Worte sind geschrieben. Die Geschichte von Leben und Tod geht in die nächste Runde. Und Zeit hat endlich-

Ups. Beinahe wäre ein Spoiler zwischen die Zeilen gerutscht. Nun gut. Kommen wir zum eigentlichen Grund des Blogeintrags.

An alle, die mit mir angefangen haben, die die 50k knacken konnten oder die sich auf dem Weg dahin zwischen dem Weihnachtsschmuck verirrt haben:

Ich freue mich, dass Ihr mitgemacht habt! Danke für Eure Worte! Danke für die Hoffnungen, die Ihr in sie gesetzt habt. Danke für all Eure Träume, die nun das Papier berühren durften!

Ich finde es wunderbar, dass ich nicht der einzige komische Kauz bin, dem Geschichten etwas bedeuten.

Also Danke!

Für Euch.

Die kleine Wolke Fuji

Es war einmal eine kleine Wolke. Sie war plötzlich da. Entstand einfach. Wusste nicht woher sie kam oder wohin sie sollte …

„Nun denn“, entschied diese kleine Wolke, als sie die Welt unter sich erblickte, „Ich möchte überall hinfliegen. Ich möchte groß träumen. Und niemand wird mich aufhalten!“

Sobald die kleine Wolke jedoch die Worte gesprochen hatte, erklang eine ältere Stimme. Rau und grummelig hallte sie in den Ohren der Wolke wider.

„Haha. Lieber Jüngling“, bemerkte die Sonne, „Das Leben ist bitter. Träum nicht zu viel – du wirst nur enttäuscht werden. Ziel nicht zu hoch – du wirst eh nur fallen. Versuch am besten nichts – du wirst es sowieso nicht schaffen!“

„Woher willst du das wissen?“, bemerkte die kleine Wolke trotzig, wenngleich sich Zweifel in ihr Herz geschlichen hatten.

„Der, der am höchsten steht,“, entgegnete die Sonne und küsste den Horizont, „fällt am tiefsten.“

Damit war sie verschwunden. Und mit ihr das Licht.

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