GENUG!

Jeden Tag steht etwas an.
Jeden Tag geht es voran.
Jeden Tag ist’s wichtig.
Jeden Tag … und nimmer richtig?

Stets wird gefordert und erbracht,
Immer mehr und öfter wird’s gemacht.
Mehr und mehr und mehr und mehr …
Nie ist die To-Do-List leer!

Die Geduld, sie tropft dahin.
Sie verrinnt ohne tieferen Sinn.
Sie vergeht in dem Stress,
Den ich niemals vergess‘.

Ich setze ein Lächeln auf,
Ich fordere keinen heraus,
Ich halte die Stimme leis‘,
Und drehe mich im Kreis …

ARBeit, SCHlaf, ARBEit, SChlaf,
ARBEIt, Schlaf, ARBEIT, schlaf …

GENUG!

Scheppernd zerfällt
Die zerrende Welt.
Meine Geduld vergeht.
Mein Lebenswille lebt!

Genug ist genug.
Genug ist ein Stopp.
Genug ist die Heilung
Vom steten Galopp!

Ich kann es nicht mehr ertragen,
Ich würde nur verzagen,
Ich muss es nun wagen,
Und muss endlich klagen!

Manche Vergehen
Kann man nicht vergeben.

Manche Vergehen
Fordern zu viel Bestreben.

Manche Vergehen
Ersaufen das Leben!

Drum sei’s GENUG!

Die Bande gekappt,
Die Hoffnung gejagt,
Die Zukunft gewagt …
Das Tempo hinterfragt.

Schreib ich mein Metronom um.

Zu spät

Kurz nach Sieben.
Ich wollt‘ hierher fliegen.
Wollt‘ es nicht verschieben.
Wollt‘ Dich nicht verlieren.

Bin ich zu spät?

Ich lehne mich an die Säule,
Lausche dem tosenden Geheule.
Der Wind lässt mich erzittern,
Wie bei tosenden Gewittern!

Ich bin zu spät …

Meine Uhr zeigt acht nach.
Das ich nicht lach‘!
Acht Minuten nach …
Obwohl ich versprach,

Mich nicht zu verspäten.

Erschöpft knie ich nieder.
Mir zittern die Glieder,
Wie beim Fieber,
Denn mal wieder,

Bin ich zu spät.

Zwanzig Minuten harre ich aus.
Ich will keinen Strauß,
Will keinen Applaus,
Will nur nach Haus‘.

Ich war zu spät.

Heute hätten wir entschieden,
Ob wir uns wirklich noch lieben.
Ob wir zueinander halten.
Ob wir uns nicht spalten.

Und ich war schon wieder zu spät.

Dabei war das doch Deine Kritik.
Deswegen hinkte unsere Physik.
Du läufst wie eine automatische Fabrik
Und ich bin das Dynamit,

Das zu spät zischt …

Der Morgen bricht an.
Schatten schlängeln sich heran.
Ich starre in den Sonnenaufgang
– viel zu stramm, viel zu lang –

Und stehe verspätet auf.

Trauer übernimmt mein Gesicht.
Doch lange währt sie nicht.
Denn ungläubig bemerke ich
Dich.

Verspätet.

Auf der anderen Seite der Säule warst Du.
Auf der anderen Seite der Säule wartetest Du.
Auf der anderen Seite der Säule hab‘ ich nicht nachgesehen.
Auf der anderen Seite der Säule ähnelt Dein Lächeln einem Flehen,

Das ich verspätet sah.

So wird mir Deine Liebe gewahr.
So wird mir unsere Zukunft gewahr.
So wirst Du mir gewahr.

Ich bin vielleicht zu spät,

Aber ich bin da.